Event-Experience im Web

3D und VR liegen irgendwie nahe, wenn ein echter Raum in einen digitalen transferiert werden soll. Dabei vergessen wir schnell, dass digitale Kommunikation ganz anders funktioniert – und dass es für vermeintlich unlösbare Probleme bereits gute Lösungen gibt.

Erstgespräche und Briefings offenbaren oft erste vage Vorstellungen davon, was eine digitale Veranstaltung in den Köpfen ausmacht. Oft gehörte Schlagworte in diesem Zusammenhang sind:

  • 3D-Modelle, Unreal Engine
  • Avatare, die durch den Raum gesteuert werden
  • Virtuelle Messestände "in VR"
  • Augmented Reality

Einen Überblick zu

17

hilfreichen Tools und Suiten findest du hier .


Dem Innovations-Feuerwerk entgegenstehen potenziell Probleme und Sorgen, die vielen Eventplanern den Schlaf rauben:

  • Der persönliche Kontakt unter Teilnehmern ist kaum zu ersetzen
  • Giveaways können nicht einfach so ausgehändigt werden
  • Teilnehmern wird keine "digitale Kompetenz" zugesprochen

Das eigentliche Problem an dieser Stelle ist, dass zum einen aufwendige technische Konstrukte als Lösung angesehen werden, während zum anderen Probleme fokussiert werden, die in virtuellen Kanälen nur über Umwege lösbar sind. Oder schlimmer noch: Probleme, die vielleicht gar keine sind. Und noch schlimmer: Probleme, die durch die vermeintliche Lösung mitunter teuer verschlimmbessert werden – unterstellt man Teilnehmern eine grundsätzliche digitale Inkompetenz, sind Avatare in 3D-Räumen vermutlich nicht die richtige Navigationsführung.

Analog wie digital sind wir zunächst auf der Suche nach der geeigneten Location. Was in digitalen Kanälen angenehmer ist: Wir können klein anfangen und schnell und wenig aufwendig Räume vergrößern oder anbauen. Was in allen Kanälen gleich ist: Wir sollten grundsätzlich wissen, was wir überhaupt später tun möchten, wenn sich Besucher in unserer Location auf die Suche nach Information, Hilfe und Entertainment machen.

Interaktion und Kommunikation: Social Media macht's vor

Dabei wissen wir sehr viel darüber, wie sich Menschen in digitalen Kanälen treffen, miteinander kommunizieren und sich sogar gegenseitig kleine Aufmerksamkeiten zukommen lassen: Facebook, Twitter, WhatsApp, Instagram, Tinder oder LinkedIn und XING setzen seit Jahren Maßstäbe in Sachen Interaktion auf Distanz – und haben zahlreiche Mechaniken etabliert, die wir getrost als gelernt ansehen dürfen. Und mehr noch: Die großen Social Networks machen vor, wie komplexe Kontaktstrukturen verwaltet werden, neue Kontakte geknüpft, Zuspruch ausgesprochen und miteinander geredet wird. Ganz ohne 3D-Brille, dafür setzt ein "Like" als Reaktion durchaus Endorphine im Absender frei – ganz so inkompetent wie befürchtet sind Menschen mit einem Smartphone in der Tasche in den seltensten Fällen.

Räume, Bühnen, Hallen: Das digitale Äquivalent zur Location ist ein Interface

Reden wir darüber, ein digitales oder digitalisiertes Event zu entwickeln, reden wir über eine digitale Event-Location – ein Raum, der den Gegebenheiten gerecht wird und entsprechend dekoriert und mit Hinweisen ausgestattet werden will. Und die Location kann gut und gern zum Teil einer interaktiven Story werden: Stell dir vor, du bist im Foyer. Im gleichen Zuge müssen wir uns aber die Frage stellen, ob der "virtuelle Raum" mit einer "virtuellen Bühne" das einzige ist, was ein Event ausmacht. Und ob Metaphern von Räumen und Verbindungswegen zwischen Räumen wirklich hilfreich bei Navigation und Interaktion sind und auch verstanden werden.